Was zunächst sehr zäh begann, wurde später gewürzt mit fünf Toren, einem Platzverweis, einem Elfmeter und 300 Fans, die richtig mitgingen.

Mit dem 3:2 (1:0)-Sieg am Sonntag drehten die Hünsborner das Hinspielergebnis exakt. „Jetzt hat jeder in seinem Hinspiel die drei Punkte geholt,“ freute sich RWH-Trainer Andreas Waffenschmidt.

Sebastian Braas war der Schütze des entscheidenden Tores. Sehenswert war die Vorbereitung: Marius Uebach hatte sich zuvor außen gegen drei Altenhofer durchgesetzt und eine Klasse-Flanke auf den Torschützen geschlagen. Als er traf, brach Riesenjubel unter dem Klubhaus-Vordach los. Jetzt war richtig Derbystimmung, eine Atmosphäre, die Lust auf mehr macht im nächsten Jahr.

Mack: Hätten den Punkt gern mitgenommen

Vor allem gefiel Waffenschmidt die Art und Weise, wie seine Elf sich den Sieg holte: Sie kassierte den Elfmeter, dann die Gelb-Rote Karte, das 2:2 und gewann dennoch. Andreas Waffenschmidt: „Wir sind trotzdem im Spiel geblieben. Darauf muss man einfach stolz sein.“

Auch sein Gegenüber Oliver Mack machte nicht wirklich einen unzufriedenen Eindruck. „Wir hätten den Punkt gern mitgenommen,“ gab er zu, „es ist natürlich ärgerlich, in Überzahl zu verlieren.“

Wer erst nach einer halben Stunde in der Hünsborner WeberHaus-Arena eintraf, hatte kaum etwas verpasst. Beide Mannschaften neutralisierten sich weitestgehend, heraus kam ein ereignisarmes Spiel.

Kusturas Kunstschuss

Das änderte sich mit dem ersten Tor. Kapitän Steffen Hatzfeld schlug einen Freistoß in den Strafraum, am langen Posten stand Andreas Meyer und nickte die Kugel ein. Ein vermeidbarer Treffer, Meyer hätte in dieser Situation nicht so frei stehen dürfen.

Dass noch schwere 45 Minuten vor ihnen liegen würden, ahnten die Hünsborner. Nicht aber, dass sie schon zwei Minuten nach Wiederbeginn den Ausgleich hinnehmen mussten. Matej Kustura setzte RWH-Torwart Tobias Wurm einen Kunst-Freistoß ins Netz.

Der Treffer leitete eine starke Altenhofer Phase ein, die Führung aber gelang wiederum den Gastgebern, Sebastian Braas erzielte in der 68. Minute das erste seiner zwei Tore des Tages.

Doch jetzt bekam auch Schiedsrichter Michael Sahm aus Burbach Arbeit. Der Unparteiische leitete sein letztes Spiel und wurde vor dem Anpfiff von seinem Kreis-Obmann Ulrich Neus verabschiedet. Zwei Gelbe Karten verteilte er innerhalb von 60 Sekunden gegen Andreas Mayer und Henrik Blecker – wobei die Erstgenannte folgenschwer werden sollte. Nämlich in der 76. Minute. Da brachte Mayer den Altenhofer Stürmer – und Hünsborner Jungen – Jens Becker mit einem Griff an die Schulter im Strafraum zu Fall. Kevin Becker verwandelte den Elfmeter sicher zum 2:2. „Der Gegner schießt zweimal aufs Tor, zweimal mit Standartsituationen,“ war der einzige Kritikpunkt, den Andreas Waffenschmidt an diesem Tag äußerte.

13 Punkte-Polster

Trotz wechselhaften Spiels schien das Unentschieden klar zu sein. Doch dann kam die 84. Minute und die tolle Kooperation zwischen Uebach und Braas, die den Hünsbornern nun zur Winterpause eine Punktausbeute von 28 einbrachte. Eine prima Bilanz – so wie in den zwei Jahren zuvor ebenfalls. Nur hofft man nun im Hünsborner Lager, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Konkret: Dass man in der Rückrunde nicht wieder so abbaut. 2013/14 holte Hünsborn nach der Winterpause nur noch 13 Punkte und 2014/15 gar nur zwölf.

Mindestens genau so zufrieden gehen die Altenhofer in die Winterpause. Als Aufsteiger werden sie auf Platz 9 überwintern, mit einem satten Polster von 13 Punkten auf die Abstiegsplätze. „Die Welt geht nicht unter,“ so kommentierte Oliver Mack dann auch die Niederlage, 24 Landesliga-Punkte sind eine glänzende Bilanz. FCA-Vorsitzender Frank Stahl brachte es auf den Punkt: „Wer hätte das gedacht? Man muss den Jungs ein großes Kompliment machen.“