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Landesliga: BSV Menden – RW Hünsborn 4-3

Spielbericht Siegener Zeitung von Werner Leemreize

Hünsborn schoss drei Tore – und verlor

Alle „Betriebssysteme“ versagten / Zwei höchst umstrittene Schiedsrichter-Entscheidungen

Für die neutralen Beobachter unter den 61 Zuschauern war’s eine unterhaltsame Veranstaltung, für die 21 Sympathisanten von RW Hünsborn ein missratener Ausflug. Beim BSV Menden, 90 Kilometer von der Heimat entfernt, verlor der Fußball-Landesligist aus der Gemeinde Wenden mit 3:4 (1:2)-Toren und musste bei der Ursachenforschung feststellen, dass all seine Betriebssysteme versagt hatten. Oder wie Trainer Andreas Waffenschmidt kurz und treffend feststellte: ,,Wieder mal ein Tag verschenkt.“

Noch bitterer: Die Niederlage musste nicht sein. Drei Tore auf fremdem Terrain – das reicht bei gewöhnlichen Begegnungen für einen Auswärtssieg. Nicht aber für RW Hünsborn. Ein Auftritt, der an schlimmste Zeiten erinnerte, machte alle Hoffnungen zunichte. Dabei zeigten die Hausherren keineswegs die Qualität einer Spitzenmannschaft, sondern erinnerten an das Niemandsland der Tabelle.

Eine schläfrige 1. Halbzeit und nur die ersten 20 Minuten der zweiten in Normalform – der triste Auftritt passte nicht zu RWH. ,,Das kann nicht unser Anspruch sein“, urteilte auch Andreas Mayer, der von der Innenverteidiger- auf die Sechser-Position rückte, während Christian Salzmann, der für den gelb-gesperrten Marius Strunk eingesetzt wurde, im Abwehrzentrum agierte. Trotzdem standen die Rot-Weißen am Ende mit leeren Händen da, da zwei Treffer von Daniel Jung und einer von Jan-Peter Stein, der zur zwischenzeitlichen 3:2-Führung führte, nur statistischen Wert besaßen.

Natürlich ließe sich anmerken, dass das 3:3 durch Kai Rupprecht aus Abseitsposition erzielt, aber nicht abgepfiffen wurde. Oder das Tor von Marius Uebach (40.), das erst mit langer Verzögerung aberkannt wurde. Vermeintlich wegen Abseitsstellung, doch Schiedsrichter Dirk Szkudlarski (Unna) reagierte erst, als der Spielball wieder im Anstoßkreis lag.

Eine kuriose Entscheidung. Aber: Ein Hünsborner Punktgewinn oder gar ein Sieg wäre unter Gerechtigkeitsaspekten nicht verdient gewesen, da sich nur zwei Kicker in Normalform präsentieren: Thomas Alfes und Daniel Jung. Alle anderen erlebten einen schlimmen Leistungseinbruch. Kein Wunder, dass auch Doppeltorschütze Daniel Jung keinen Grund zur Freude verspürte: ,,Zwei Tore – was nützt das?“ Die Enttäuschung saß bei Spielern, Fans und Trainer tief. ,,Mit so einer Leistung hat niemand einen Punkt verdient“, bilanzierte Andreas Waffenschmidt.

Und so konnte der BSV Menden aus der Not eine Tugend machen. Da die etatmäßigen Torhüter Julien Dierks (Knieverletzung) und Maximilian Wulff (Montage) fehlten und auch der A-Jugend-Schlussmann Bastian Plust verhindert war, rückte der 42-jährige Mathias Müssig erstmals nach zweijähriger Abwesenheit zwischen die Pfosten und feierte ein gelungenes Comeback.

 

Spielbericht www.derwesten.de von Meinolf Wagner

RW Hünsborn erwischt einen gebrauchten Tag

Menden. Das war zu wenig. Durch die 3:4 (1:2)-Niederlage beim BSV Menden haben die Landesliga-Fußballer von Rot-Weiß Hünsborn den Sprung auf den fünften Tabellenplatz verpasst. Mit einer stabilen Vorstellung im Mendener Huckenohl-Stadion wäre dieser durchaus möglich gewesen.

Auch das Fehlen von Marius Strunk wegen seiner fünften gelben Karte, sowie den Offensivkräften Sebastian Braas und Christian Kadimsky auf Hünsborner Seite darf nicht als Entschuldigung gelten.
Umgehende Antwort

Die wenigen Zuschauer sahen ein Tag der offenen Tür hüben und drüben. Es begann für die Mannschaft von Trainer Andreas Waffenschmidt sehr ungünstig, bereits nach zwei Minuten lag sie durch Jan-Handrik Kießler mit 0:1 hinten.

Doch ließ sie sich nicht entmutigen. Im Gegenteil: Nur fünf Minuten drauf traf Daniel Jung mit dem ersten seiner zwei Tore an diesem Tag zum 1:1-Ausgleich.

Die Rot-Weißen rafften sich immer mehr auf und versuchten, ihrem Offensivspiel mehr Impulse zu verleihen. Doch war es der BSV Menden, der durch Marcel Höffer in der 25. Minute in Führung ging. „Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen. Man darf sich dann nicht wundern, wenn der Schuss nach hinten losgeht“, befand der Hünsborner Trainer Andreas Waffenschmidt.

 Starke Phase: Von 1:2 auf 3:2

Nach dem Seitenwechsel zeigten die Gäste eine deutliche Leistungssteigerung und ein vollkommen anderes Gesicht, war aktiv und bestimmte das Spiegeschehen. Daniel Jung glich nur neun Minuten nach Wiederanpfiff zum 2:2 aus. Es kam sogar noch besser. Jan-Peter Stein (63.) sorgte für die Hünsborner 3:2-Führung.

Doch der Rückschlag folgte. Ein ganz klares Abseitstor durch Kai Rupprecht in der 65. Minute für den BSV Menden bracht Hünsborn aus der Spur. Den endgültigen K.o. an diesem gebrauchten Samstag verpasste dem Hünsborner Team Mike Davids in der 77. Minute zum 3:4-Endstand.

 Nach Gegentoren aus dem Tritt

Marius Uebach und Andreas Mayer hatten für die Löffelberg-Elf noch jeweils Möglichkeiten zur Wende, aber es reichte nicht mehr.

„Mit etwas Glück hätten wir trotz der schlechten Vorstellung hier noch punkten können“, befand RWH-Trainer Andreas Waffenschmidt nach dem Spiel, „nach jedem Gegentor ist die Mannschaft für eine Viertelstunde aus dem Tritt gekommen. Wenn man das zusammenzählt, muss man sagen, dass sechzig Minuten mangelhafter Fußball nicht ausreichen“.