I. Mannschaft

RWH I mit Platz 2 beim GePo

Bezirksligist gewinnt Finale gegen Hünsborn – Wenden wird Dritter
Ein Torhüter hat es nicht immer einfach: Zwischen Genie und Wahnsinn liegen manchmal nur wenige Sekunden oder Zentimeter, die schlussendlich über das Wohl und Wehe einer ganzen Mannschaft entscheiden. Und manchmal gehört auch eine Portion Glück dazu, um am Ende gefeiert statt bedauert zu werden. „Das ist ein ziemlich geiles Gefühl“, freute sich Jonas Niederschlag heute gegen 18.20 Uhr und war der gefeierte Held auf Seiten des SV Ottfingen. Der 20-jährige Keeper hatte gerade das „i-Tüpfelchen“ auf seine starke Gesamtleistung gesetzt, den vierten Neunmeter von Hünsborns Jan Prothmann entschärft und so den SVO seit neun Jahren erstmals wieder auf den Thron der Gemeinde Wenden gehievt.

„Jonas hat ein überragendes Turnier gespielt und sich auch für die Hinrunde belohnt“, meinte Trainer Benjamin Simon zu seinem Keeper, der bisher auf dem Feld erst einmal zum Einsatz kam, sich aber anstandslos hinter Stammtorhüter Patrick Stock einreihte, der wiederum seinem jungen Kontrahenten die Bühne des Gemeindepokals überließ und der diese auch nutzte. Denn als Daniel Jung Hünsborn im Finale nach sieben Minuten mit 1:0 nach vorne brachte, hätte es auch schon 3:0 für den Landesligisten stehen können, der die ersten zehn Minuten beherrschte, bevor auch der Bezirksliga-Tabellenführer im Endspiel angekommen war und fortan die Partie ausgeglichen gestaltete.

Trotzdem schien die zweite „Bude“ vom auffälligen RWH-Neuzugang Fithawi Seyoum (22.) so etwas wie die Vorentscheidung zu sein, denn Defensiv ließ die Waffenschmidt-Truppe wenig zu, die sich allerdings in der hektischen, emotionalen, manchmal ruppigen und von vielen Nickligkeiten geprägten Endphase der zweiten 15 Minuten nicht immer allzu geschickt anstellte.

Die Folge: Erst flog Henrik Blecker für zwei Minuten und kurz darauf auch noch Daniel Jung, sodass Hünsborn nur noch mit zwei Feldspielern und Keeper Marcel Eichler auf dem Parkett stand. Das konnte nicht gut gehen: Erst besorgte Enrico Balijaj das 2:1 (24.) und ließ den lange Zeit stillen, dafür in der Folgezeit aber mächtig einpeitschenden SVO-Anhang jubeln, der beim 2:2 von Julian Scheppe (25.) dann völlig ausrastete. Klar, dass die Rot-Weißen mächtig böse waren auf den Unparteiischen und dessen sicherlich harte Entscheidungen, doch etwas mehr „Abgebrütheit“ im Zweikampfverhalten hätte auch geholfen! Im Neunmeterschießen hatte der Klub vom „Siepen“ dann das glücklichere Ende für sich und heimste neben dem prestigeträchtigen Titel und dem Pokal auch noch 500 Euro für die Mannschaftskasse ein.

Dass es soweit kommen könnte, hatte sich hingegen lange Zeit nicht abgezeichnet, denn Ottfingen tat sich in der Endrunde in den Gruppenspielen gegen Rothemühle und Wenden sehr schwer. Auch im ausgeglichenen, äußerst spannenden und gutklassigen Halbfinale gegen Klassenrivale FC Altenhof war die Simon-Truppe nicht unbedingt die bessere, aber vor dem Tor die abgezocktere Mannschaft, lag 0:2, 1:3, 3:4, 4:5 und 5:6 hinten, zeigte aber „Nehmerqualitäten“ und schaffte 17 Sekunden vor dem Ende durch Kapitän Sebastian Erner noch den Siegtreffer.

Auch das zweite Semifinale war eine ganz enge „Kiste“ und voller Emotionen, die über 500 Zuschauer kamen wahrlich auf Ihre Kosten. Jubeln durfte letztendlich das Hünsborner Lager nach dem 6:5 über den VSV Wenden. Hier war Christian Runkel der tragische „Held“ auf Seiten des VSV, der zwar das 1:1 und den 2:3-Anschluss erzielte, dann aber Hünsborns Hüter Eichler wegschubste und zu Recht für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt wurde. Dies nutzte RWH um auf 5:2 davonzuziehen und brachte den knappen Erfolg am Ende über die Zeit.

Die wohl größte Sensation des gesamten Turniers gab es bereits am Samstag zu bestaunen, denn Vorjahressieger und Landesliga-Tabellenführer FSV Gerlingen verabschiedete sich schon am 1. Tag des Gemeindepokals (wir berichteten).

Ein Ausrufezeichen setzte auch BW Hillmicke, denn das B-Kreisliga-Schlusslicht, der klassentiefste Klub beim „GePo“,setzte sich in der Gruppe B, die Landesligist VSV Wenden souverän diktierte, vor A-Kreisligist GW Elben auf Rang zwei und machte so das „Aus“ des Veranstalters perfekt. Dementgegen hatte die Gruppe C wenig Überraschungen zu bieten, denn Landesligist RW Hünsborn und Bezirksligist SV Ottfingen ließen A-Kreisligist FC Möllmicke kaum eine Chance aufs Weiterkommen.

Und auch wenn das Ausscheiden der Gerlinger am ersten Vorrundentag zu Jubelstürmen bei den Kontrahenten führte, deren Fans zusammen und süffisant ein „Oh wie ist das schön“ anstimmten: So richtig emotional wird es beim Hauptturnier traditionell immer erst am Sonntag. Dann geht es ans Eingemachte, um die Hallenkrone der Gemeinde Wenden und somit um den prestigeträchtigsten Turniersieg im Kreis Olpe, wenn nicht gar in ganz Südwestfalen.

Bericht: Fupa